(H)Ampelmann*
Da ist der Mann mit seinem eigenen Ordnungs-System, der Musiklehrer, der Probleme mit russischen Komponisten hat und die besorgte Mutter, deren 14-jährige Tochter Influencerin werden will. Zusammen mit dem Kasper gehen sie Montag auf die Straße und begegnen Echsenmenschen, die möglicherweise Kanzler sind. Alice Weidel begegnet ihrem Henker, Annalena Baerbock und Sahra Wagenknecht dem Teufel in der Hölle unter Halle. Und Entenfüttern ist auch nicht mehr das, was es einmal war.
Außerdem haben alle Fragen: Ist das eine katholische Messe oder schon ein sexueller Übergriff? Man könnte den Papst fragen, aber ist der wirklich unfehlbar oder muss der auch googeln? Darf man weiterhin Masken tragen oder ist Abstand halten verboten? Und kann sich Humor wirklich in jeder Situation als hilfreich erweisen? Immerhin ist der ukrainische Präsident gelernter Komiker. Heißt der britische Premierminister deshalb Mister Bean? Warum nennt der ukrainische Botschafter Olaf Scholz „Beleidigte Leberwurst? Ist er etwa essbar? Und muss man überhaupt Fleisch essen? Alle singen im Chor: „Esst einfach ’nen Veganer“.
Und sonst so? Wir haben eine Ampel statt einer Regierung. Die ersten überlegen schon auszuwandern, denn man darf ja bei Grün gehen. Außer man sieht rot. Dann wird allen schwarz vor Augen. Endlich geht das Licht an und es geht los.
Die aktuelle Produktion der Kiebitzensteiner spielt unter der bewährten Regie von Lars Johansen wieder einmal mit den Stärken dieses Kabaretts. Es gibt intensives Ensemblespiel mit Stephanie Hottinger, Malte Georgi und Micha Kost zu sehen, das, musikalisch aufgelockert von den hörenswerten Arrangements von Oliver Vogt , mit den (nicht nur) politischen Ereignissen der Zeit spielt. Da mischt sich Chorgesang mit scharfen Dialogen, Comedy mit Klaviermusik und Halle mit dem Rest der Welt.